Städtepartnerschaft Cuxhaven und Hafnarfjördur

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Die Tradition wird erhalten

 island rosa

 Andri Omarsson, Rosa Gudbjartsdottir, Wilhelm Eitzen und Gisli Valdimarsson diskutierten verschiedene Projekte der kommenden Monate.

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Andri Omarsson, Rosa Gudbjartsdottir, Wilhelm Eitzen und Gisli Valdimarsson diskutierten verschiedene Projekte der kommenden Monate. Foto: Witthohn
20 Monate Stillstand in der Partnerschaft, nur telefonische Kontakte oder E-Mail-Verkehr. Die Pandemie beeinträchtigte auch das Wirken der Partnerschaftsvereine aus Hafnarfjördur und Cuxhaven. Doch der Weg zurück zu einer gewissen Art der Normalität scheint auf Island durchaus zu gelingen, obwohl Corona natürlich immer noch präsent ist und auch bleiben wird. Davon

überzeugten sich der Vorsitzende des Vereins Partnerschaft mit Hafnarfjördur Wilhelm Eitzen und der Gründer der Woche des Sports, Herwig V. Witthohn. „Nach der langen Pause war es mir wichtig, mit unseren isländischen Freundinnen und Freunden wieder persönlich in Kontakt zu kommen. Es gab viel zu besprechen und im Nachhinein muss ich sagen, dass dieser Besuch auch sehr wichtig war“, so Wilhelm Eitzen. Mit Bürgermeisterin Rosa Gudbjartsdottir und dem Verantwortlichen für den Weihnachtsmarkt in Hafnarfjördur, Andri Omarsson, wurde im Beisein des Partnerschaftsvereinsvorsitzenden Gisli Valdimarsson intensiv über den Verlauf der Coronavirus-Pandemie in Hafnarfjördur und in Cuxhaven gesprochen. Die Isländer schotteten ihre Insel schon früh ab

und erklärten alle anderen Länder zu Risikogebieten, sodass es bei der Einreise erhebliche Hürden zu überwinden gab. Dies ist nun etwas abgemildert worden, dennoch schützt Island seine Einwohnerinnen und Einwohner ganz besonders. Und auch wenn in den letzten Wochen immer mal wieder kleine Anstiege bei den Inzidenzwerten zu sehen waren, gab der Erfolg dem Inselstaat recht. In Hafnarfjördur ist der Kindergarten- und Schulbetrieb wieder in den normalen Modus zurückgekehrt, Sport- und Kulturveranstaltungen finden wieder statt. Wichtigster Punkt bei dem Treffen mit der Bürgermeisterin war für die beiden Cuxhavener der Punkt „Weihnachtsbaum“. Der grüne Fußabdruck ist gegeben, denn der Baum würde in Cuxhaven sowieso gefällt werden, da es sich um eine Baumspende handelt. Das Schiff der Reederei Samskip fährt regelmäßig sowieso nach Island, ob nun mit Baum oder ohne Baum. Und: Eine Tanne der Größenordnung, die nach Hafnarfjördur geschickt wird, benötigt in Deutschland nach Einschätzung von Richard Schütt von der Stadt Cuxhaven rund zehn Jahre für dieses Wachstum, auf Island würden es wesentlich mehr Jahre sein, was an den Klima- und Bodenbedingungen liegt. „Für uns ist es ganz wichtig, diese Tradition aufrechtzuerhalten. Seit 32 Jahren ist der Weihnachtsbaum aus Cuxhaven das sichtbare Zeichen der Städtefreundschaft. Die Treffen auf Island zum Anleuchten der Weihnachtstanne dienen ja auch intensiven Gesprächen und Absprachen über künftige Vorhaben, die dann auch wieder vor allem Jugendliche aus beiden Städten verbinden. Sei es nun der sportliche oder der kulturelle Austausch“, so Wilhelm Eitzen. Nach dem intensiven Gedankenaustausch versprach Bürgermeisterin Rosa Gudbjartsdottir, den Rat der Stadt Hafnarfjördur am 23. September noch einmal abstimmen zu lassen, ob ein Weihnachtsbaum aus Cuxhaven auch künftig gewünscht wird. Diese Abstimmung erbrachte ein „Ja". „Darüber ist der gesamte Vorstand des Partnerschaftsvereins sehr erleichtert", so Wilhelm Eitzen, der sich auch gleich nach der Rückkehr mit Oberbürgermeister Uwe Santjer austauschte. Wie das genaue Procedere künftig sein wird, wird noch erörtert. Mit Steinar Björgvinsson von der Baumschule in Hafnarfjördur gab es ebenfalls ein Treffen. Wilhelm Eitzen überbrachte den Wunsch der Junior Ranger vom Wattenmeer Besucherzentrum, im kommenden Jahr Bäume im Cuxhaven Wald auf Island zu pflanzen. Dies wurde von Björgvinsson freudig aufgenommen, der die Herbstferien 2022 als besten Zeitpunkt angab.
Ob die „Woche des Sports" mit dem TSV Altenwalde und FH Hafnarfjördur oder der Musikaustausch zwischen dem Amandus Abendroth-Gymnasium und der Flensborgskola im kommenden Jahr stattfinden können, hängt natürlich ebenso wie die Pflanzaktion vom weiteren Verlauf der Coronavirus-Pandemie ab.
Besucht wurde natürlich auch der aktive Vulkan Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes. Nach einem sehr anstrengenden Aufstieg waren die Cuxhavener dann doch ein bisschen enttäuscht. Der Vulkan hatte eine Ruhepause eingelegt, die Lava floss nicht mehr. Jetzt allerdings ist der Fagradalsfj all wieder mehr als aktiv. Wie das aussieht, sah der ehemalige Otterndorfer Andreas Macrander, der mittlerweile mit seiner Familie in Hafnarfjördur lebt und als Physikalischer Ozeanograf am Meeresforschungsinstitut Hafrannsoknastofnun im Hafen tätig ist. Er schätzt die Lebensqualität auf Island und die Macranders fühlen sich in der Partnerstadt von Cuxhaven sehr wohl. Andreas Macrander pflegt auch intensiv sein Hobby, das Radfahren.
„Cycling Iceland" (www.cyclingiceland.is) ist ein spezieller kleiner Reiseführer für Radtouristen, die es immer häufiger auf die Insel aus Feuer und Eis lockt. Eine wunderbare Karte mit exakten Wegebeschreibungen, viele Informationen rund ums Rad, Tourhinweise und vieles mehr sind enthalten. Einer der Herausgeber ist Andreas Macrander. Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Dietrich Becker, empfing die beiden Cuxhavener in seiner Residenz und bat Wilhelm Eitzen zum „Strandkorbgespräch". In einem Korb aus der Strandkorbmanufaktur Buxtehude interviewte der Botschafter Eitzen zum Thema Partnerschaft. Die Historie wurde launig beleuchtet, die Aktivitäten geschildert. Dietrich Becker, der beim letzten gemeinsamen Tannenbaumanleuchten dabei war, sprach sofort eine erneute Einladung an die Cuxhavener Delegation aus, die in diesem Jahr zum Anleuchten über den 1. Advent auf Island erwartet wird. Das Interview ist auf Facebook auf dem Auftritt der deutschen Botschaft zu sehen.
Im neuen Restaurant Sjaland fand dann natürlich auch noch ein intensiver Austausch mit Gisli Valdimarsson, dem Partnerschaftsvereinsvorsitzenden auf isländischer Seite, statt. Dabei wurden dann auch jeweils die persönlichen Eindrücke vom Leben in der Coronavirus-Pandemie geschildert, aber natürlich auch neue Aktionen besprochen.
Unvergesslich sicherlich auch der Besuch des WM-Qualifikationsspiels zwischen Island und Deutschland in Reykjavik. Die deutsche Mannschaft setzte sich vor nur 3000 zugelassenen Zuschauern mit 4:0 gegen das junge isländische Team durch.
Ein Ausflug über die Reykjanes-Halbinsel, zum „Goldenen Wasserfall" Gullfoss und der Geysir-Landschaft durfte nicht fehlen. Und auch die neue Attraktion der isländischen Hauptstadt, die Sky Lagoon, wurde besucht.
Auffällig auf Island noch in Zeiten der Pandemie: Sehr viele deutsche und erstaunlich wenige japanische oder chinesische Touristen, die ansonsten Island als Urlaubsziel schon lange entdeckt haben.
Die Isländer scheinen die Pandemie gut verkraftet zu haben, wobei man natürlich nicht beurteilen kann, wie sich die Pandemie auf die Wirtschaft ausgewirkt hat. In Reykjavik fielen zahlreiche geschlossene Geschäfte auf.
Dennoch werden zahlreiche Großprojekte, gerade in Reykjavik, vorangetrieben. Und auch Hafnarfjördur dehnt sich immer weiter aus. Unsere Partnerstadt entwickelt sich stetig weiter.
Herwig V. Witthohn

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